Archiv Oktober 2001 bis August 2002
Der Gestaltungsplan Bodacher, welcher der IKEA den Bau eines grossen Möbelhauses und weitere Verkaufsflächen erlaubt, wurde von den Stimmberechtigten von Dietikon angenommen. Seither reichte der VCS einen Rekurs gegen das Vorhaben ein. Er hält die Verkehrserschliessung für ungenügend.
In Spreitenbach muss aus wirtschaftlichen Gründen auf den Bau eines Bürogebäudes verzichtet werden. Nun prüft die IKEA diesen Standort als Alternative zum Standort Dietikon. Der aargauische VCS liess sich seinerzeit bei der Bewilligung des Bürogebäudes nicht vernehmen. Heute scheint er aber aktiv zu werden. Das Vorhaben müsste von den Spreitenbacher Behörden noch genehmigt werden.
Das Projekt in Spreitenbach unterscheidet sich von demjenigen in Dietikon dadurch, dass auf weitere Verkaufsflächen ausserhalb der IKEA verzichtet wird. Auch kann die Gemeinde die weitere Nutzung des bisherigen IKEA-Areals für Verkaufsflächen verbieten. So oder so sind weitere Verkaufsflächen auf der grünen Wiese in einem schon stark durch den Verkehr belasteten Region äusserst fragwürdig.
Interessant ist, dass in Zusammenhang mit Spreitenbach von Steuereinnahmen von mehreren hunderttausend Franken die Rede ist. In Dietikon versprach man viel höhere Einnahmen.
Uebrigens wurde schon lange gemunkelt, die IKEA wolle sich aus dem Projekt in Dietikon zurückziehen. Dient der Rekurs des VCS nur als Vorwand?
25. August 2002
US-Air und Swissair: Was ist anders?
Wir erinnern uns: Letztes Jahr wurde die Swissair zahlungsunfähig. Von einem Tag auf den andern standen die Flugzeuge auf dem Boden und dem Namen Swissair wurde nicht wieder gut zu machender Schaden zugefügt.
Heute steht die amerikanische US-Air ebenfalls vor der Zahlungsunfähigkeit. Der Flugbetrieb wird aber keinen Tag lang eingestellt. Die Gesellschaft über Wasser gehalten und eine Lösung gesucht. Anders als bei uns wird nicht nach der sturen marktwirtschaftlichen Regel der Blocher und Co. gehandelt. Den Fluggesellschaften wurden und werden in der schwierigen Situation nach dem 11. September namhafte Beiträge geleistet. Dies im Urland des Kapitalismus.
Dieses Beispiel zeigt, dass die sture Marktwirtschaft, wie sie hierzulande gepredigt wird nicht das A und O der Wirtschaft sein kann.
25. August 2002
Der Bankier und Blocher Freund Ebner zeigt sich gerne als Finanzgenie, der auch den kleinen Leuten mit Aktiensparen zu guten Renditen verhelfe. Nun steckt ausgerechnet Ebner in Schwierigkeiten und musste einen Teil seines Portefeuilles, die Visionen, an die Zürcher Kantonalbank verkaufen. Ausgerechnet an eine Bank im ach so verhassten Staatsbesitz. Wie kam Ebner eigentlich zu seinem grossen Vermögen?
Ebner liess ich seien Geldanlagen fürstlich bezahlen. So war zu lesen, einen erklecklichen Teil des Gewinnes auf den von ihm verwalteten Aktien (so ca. 30%) zweige dieser für seine Tätigkeit ab. Ebner soll mit seinen Partnern in den Jahren 1992 bis 1998 Fr. 3.2 Mia. "Honorar" bezogen haben. Das heisst ca. Fr. 450 Mio. pro Jahr. So etwas kann man nicht mehr Honorar nennen. So etwas ist abzocken in unvorstellbaren Dimensionen. Wie in den Medien nachgewiesen wurde, erwirtschaftete damit Ebner für seine Kunden weniger Rendite als andere Institute. Ich staunte immer, wie man Ebner mit diesen Konditionen das Geld überlassen konnte.
Daneben soll Ebner mit Krediten Aktien gekauft haben. Da nun die Aktien im Wert sinken waren die Kredite offenbar nicht mehr gedeckt und Ebner kam in Zugzwang. Ob er sich mit dem Verkauf der Visionen schon gerettet hat, bleibt offen. Auf jeden Fall sanken die Kurse der ABB, deren grösster Aktionär Ebner ist, nach dem Verkauf der Visionen weiter. Anleger befürchten, dass Ebner zum Verkauf eines grösseren Aktienpakets der ABB gezwungen sein könnte.
In einem Zeitungsartikel wurde Ebner für seine Förderung des Gedankens des Shareholder-Value gerühmt. Nun kann man sich fragen, ob dieser tatsächlich der Weisheit letzter Schluss sein kann. Auf jeden Fall erlebten gerade die von Ebner gehaltenen Aktien einen viel grösseren Kurssturz, als der mittlere Kursverfall. Shareholderdenken lässt viele wesentliche Grundlagen der Unternehmensführung ausser Betracht und führt zu einem sehr kurzfristigen Denken. Es dünkt mich, dass gerade dieses Denken in der letzten Zeit mit den abnehmenden Aktienkursen und den grossen Firmenpleiten Schiffbruch erlitten hat. Wir brauchen ein grundsätzliches Umdenken. Unsere Wirtschaft wurde nicht mit Shareholder-Value gross! Wir brauchen wieder ein längerfristiges Unternehmensdenken mit fachlich kompetenten Managern. Die Zeit der Ebners scheint abgelaufen zu sein.
3. August 2002
Eine der Stärken unserer Armee war bisher, dass Armeeangehörigen, auch die zukünftigen Offiziere, gemeinsam die Rekrutenschule absolvieren mussten. Dies soll jetzt ändern.
In Murten findet neben der Expo eine gesonderte Militärausstellung statt. Dort wird auch Informationsmaterial verteilt. Erschreckend, was da zum neuen Ausbildungskonzept zu lesen ist: Schon nach sieben von vermutlich 21 Wochen sollen die Rekruten in zukünftige Soldaten, Unteroffiziere und Offiziere aufgeteilt werden. Diese besuchen fortan gesonderte Lehrgänge. Das ganz wird mit den unterschiedlichen Anforderungen an die verschiedenen Dienstgrade begründet. Die Folgen sind jedoch fatal. bisher musste sich auch der zukünftige General mit den Problemen und Nöten des einfachen Soldaten auseinander setzen. Auch der künftige hohe Offizier kam mit dem einfachen Soldaten ins Gespräch. Seine fundierte Ausbildung erlaubte ihm die technischen Mittel besser zu beurteilen. Dies soll in Zukunft nicht mehr der Fall sein. In einer an englische Vorbilder erinnernde Klassengesellschaft sollen die Herren Offiziere gesondert geschult werden. Die Verständigung und die fachliche Kompetenz wird darunter leiden.
Zugegebenermassen entspricht dieses Modell einem in unserer Wirtschaft oft gepflegten Modell. Ein Manager kann nach der gängigen Theorie ebensogut eine Versicherungsgesellschaft, einen Lebensmittelkonzern oder eine Fluggesellschaft leiten. Ich gebe zu, ich halte nichts von dieser Theorie. Fachliche Kompetenz ist durch nichts zu ersetzen. Mario Corti sagte nach dem Swissair Debakel, er verstehe jetzt mehr vom Fluggeschäft. Eigentlich hätte er diese Kenntnis doch bei seinem Amtsantritt haben müssen. Wir brauchen auch in der Wirtschaft im entsprechenden Bereich fachlich kompetente Manager. Mit solchen Leuten wurde unsere Industrie gross und stark. Mit dem Armeemodell züchten wir eine unselige Klassengesellschaft mit einer ebenso inkompetenten wie arroganten Oberschicht. Die ist ein Rückfall in die Gesellschaft vor der französischen Revolution. Dagegen müssen wir uns wehren. Unsere Armee darf nicht zu einer Klassengesellschaft werden, in der schon zu Beginn zwischen Herren und Knechten unterschieden wird.
16. Juli 2002
Die Vorsorgegelder im Rahmen des BVG (Pensionskassengesetz) müssen zu einem vom Bundesrat festgelegten Mindestzinssatz verzinst werden. Mit dem diesem Zinssatz müssen die Vorsorgegelder der einzelne versicherten Angestellten mindestens verzinst werden. Bei der Pensionierung wird dieses Geld in eine Rente umgewandelt. Eine Senkung des Zinssatzes führt daher zu tieferen Renten.
In der letzten Zeit haben verschiedenen Vorsorgeeinrichtungen, insbesondere Versicherungsgesellschaften, Mühe den bisherigen Mindestzinssatz von 4% zu erreichen. Der Bundesrat weil nun dem Druck insbesondere der Rentenanstalt nachgeben und den Zinssatz reduzieren.
In den letzten Jahren erzielten die Pensionskassen und Versicherungsgesellschaften insbesondere wegen den stark angestiegenen Aktienkursen Renditen weit über 4%. Es fragt sich nun, was mit diesen Geldern geschehen ist. Grundsätzlich stehen verschiedenen Wege offen. So zum Beispiel:
Bildung von Reserven für Zeiten mit kleinerer Rendite: Die Mehrerträge werden in eine Reserve eingelegt um in Zeiten mit kleinerer Rendite als 4% die Altersguthaben mit diesem Mindestzinssatz verzinsen zu können.
Kursschwankungsreserven: Aktienkurse sind grossen Kursschwankungen unterworfen. Jede seriöse Pensionskasse wird daher einen Teil der Kursgewinne in eine Kursschwankungsreserve einlegen. Als Faustregel gilt eine Kursschwankungsreserve in der Höhe von 30% des Aktienkurses. Sinken die Kurse, so können die Verluste mit der Schwankungsreserve aufgefangen werden.
Weitergabe auf das individuelle Konto der Versicherten: In guten Zeiten können die Altersguthaben der Versicherten mit einem höheren Zinssatz verzinst werden. Die versicherte Altersrente steigt damit an. Da insbesondere in Zeiten grosser Teuerung auch eine grosse Rendite zu erwarten ist, hilft dieser Mehrertrag die zu erwartende Rente der Teuerung anzupassen.
Reduktion der Beiträge: Mit den Mehrerträgen können die Beiträge der Arbeitnehmer und Arbeitgeber reduziert werden.
Kommentar zu diesen Möglichkeiten
Eine Kursschwankungsreserve muss in meinen Augen jede seriöse Vorsorgeeinrichtung bilden. Mit dieser Reserve können die Aktienverluste des letzten Jahres in er Regel aufgefangen werden. Ob sie auch in Zukunft genügt, kann niemand mit Sicherheit voraussagen.
Die Höherverzinsung der Altersguthaben in Zeiten starker Teuerung ist eigentlich unbedingt nötig. Ohne sie kann das Rentenziel des BVG nicht erreicht werden. Beim heutigen BVG empfiehlt sich allenfalls trotzdem noch eine zusätzliche Reserve zu bilden. Auch wenn die Altersguthaben der Versicherten in guten Jahren zu 10% verzinst wurden, müssen in schlechten Jahren die Altersguthaben noch mit dem Mindestzinssatz von 4% verzinst werden. Für diese Fälle müssten allenfalls die gesetzlichen Bestimmungen geändert werden. Es sollte möglich sein, den ganzen Mehrertrag den Versicherten gutzuschreiben und bei einem allfälligen Dienstaustritt auch mitzugeben, ohne bei kleinen Zinserträgen in Schwierigkeiten zu geraten. Die Versicherten fahren immer noch besser, als bei einer Kasse mit minimaler BVG-Verzinsung.
Beitragssenkungen sind in meinen Augen völlig falsch. Sie tragen weder der Teuerung noch der künftigen Zinsentwicklung Rechnung. Besonders störend sind sie, wenn nur der Arbeitgeber von der Beitragssenkung profitiert. Bei den Angestellten des Kanton Zürich wurde dem Personal die sehr zurückhaltende Lohnpolitik mit vorübergehenden Beitragssenkungen schmackhaft gemacht.
Was ist schiefgelaufen?
Ich befürchte, vor allem bei den Versicherungsgesellschaften wie der Rentenanstalt wurden die Mehrerträge für unseriöse Investitionen wie auch für die Vergoldung des Managements vergeudet. Anders ist die lamentable Situation dieser einst sehr seriösen und übrigens auch gegenüber dem Personal äusserst fairen Gesellschaft nicht zu erklären.
Wie weiter?
Dies darf aber nicht dazu führen, dass nun alle Pensionskassen das BVG Altersguthaben nur noch zu 3% verzinsen müssen. Wird dieser Mindestzinssatz übernommen, ohne dass vorher die Mehrerträge an die Versicherten ausgeschüttet wurden, so führt dies zu einem inakzeptablen Abbau der Versicherungsleistungen. Sollte der Bundesrat an seiner Senkung des Mindestzinssatzes festhalten, so müssen Arbeitnehmervertretern in den Stiftungsräten auf jeden Fall darauf dringen, wenn immer möglich in ihrer Pensionskasse den Zinssatz nicht zu senken. Allenfalls kann auch eine vorübergehende Unterdeckung in der Kasse in Kauf genommen werden.
Bisher ging man beim BVG von einem langfristig festgelegten Mindestzinssatz
aus. Nun soll dieses System ausgerechnet in einer Zeit kleiner Rendite verlassen
werden. Man verspricht eine Erhöhung auch über 4% bei steigenden Renditen.
Warum wurde bei guten Renditen nie über die Erhöhung des Zinssatzes
gesprochen? Dies ist störend!
Generell sollten auch die Bewertungs- und Reservehaltungsvorschriften überdacht
werden. So sollte eine Kursschwankungsreserve zwingend vorgeschrieben werden.
Einheitliche Bewertungsvorschriften sind ein Teil der geforderten Transparenz.
Bei den Versicherungsgesellschaften muss das Bundesamt für Privatversicherungswesen
seine Ueberwachungsaufgabe besser wahrnehmen. Ein Fall Rentenanstalt darf sich
nicht mehr wiederholen. In den Sammelstiftungen ist der Arbeitnehmervertretung
vermehrt Beachtung zu schenken. Auch so können Auswüchse vermieden
werden.
9. Juli 2002
Ausschaffung ein Jahr vor der Matura?
Eine in Dietikon wohnhafte Gymnasiastin soll ein Jahr vor der Matura nach Mazedonien ausgeschafft werden. Die Schülerin lebt seit mehr als 5 Jahren in der Schweiz. Sie lernte schon in Mazedonien Deutsch. Daher wurde sie nach zwei Tagen in der Sonder E Klasse (in der Sonder E lernen aus dem Ausland zugezogene Kinder während einem Jahr die deutsche Sprache) in die Realschule umgeteilt. Nach zwei Jahren konnte sie in die Sekundarschule wechseln. Ein Jahr später bestand sie die Aufnahmeprüfung ins Gymnasium und steht nun drei Jahre später ein Jahr vor der Matura.
Die Familie soll nun wegen einem Drogendelikt des Vaters ausgewiesen werden. Gegen die Ausweisung des Vaters ist bestimmt nichts einzuwenden. Dass aber auch seine volljährige Tochter ausgewiesen werden soll, ist unverständlich. Wir sind ein zivilisierter Staat und kennen keine Sippenhaft. Die Matura aus der Schweiz würde in Mazedonien anerkannt. Es ist aber undenkbar, dass die Schülerin nun in ein Gymnasium in Mazedonien wechseln kann. Damit würde ihre ganze berufliche Laufbahn zerstört.
Es ist daher unbedingt nötig, dass der Kanton Zürich auf den Entscheid zurückkommt. Zuständig ist die SVP Regierungsrätin Furrer. Die KlassenkameradInnen sammelten einige hundert Unterschriften um die Regierungsrätin zum Einlenken zu bewegen. Es ist zu hoffen, dass Frau Furrer ein Einsehen hat und zugunsten der Schülerin entscheidet.
5. Juli 2002
Was sollen Betankungsübungen unserer Kampfflugzeuge
in Frankreich?
Neben der Expo findet man in Murten eine Militärausstellung. Dabei wird auch die Flugsicherung vorgestellt. Am 8. Juni 2002 zeigte man dabei auch das Radarbild vom 7. Juli 2002 vormittags. Dabei waren zwei FA-18 auf dem Flug nach Frankreich zu einer Luftbetankungsübung zu sehen. Da fragt man sich, warum schweizerische Militärflugzeuge mit ausländischen Tankflugzeugen Betankungsübungen durchführen. Was für Szenarien haben unsere Militärs hier vor Augen? Die Schweiz gehört ja nicht der NATO an. Es stellt sich auch die Frage, ob der Bundesrat informiert ist und ob er die der Uebung zugrunde liegenden Szenarien abgesegnet hat.
6. Juli 2002
In der ehemaligen Sowjetunion hergestellte Kampfflugzeuge der deutschen Bundeswehr vom MIG 29 weilten während zwei Wochen in Dübendorf. Sie führten mit schweizerischen FA-18 Luftkampfübungen durch. Die MIG 29 kam aus dem Bestand der ehemaligen Volksarmee der DDR in den Bestand der Bundeswehr. Die MIG 29 gilt als eines der besten Jagdflugzeuge der Welt. Sie wird noch in vielen Ländern vor allem des ehemaligen Ostblocks eingesetzt. Die Bundeswehr will die MIG 29 im Jahre 2004 durch neue Kampfflugzeuge vom Typ Eurofighter ersetzen. Die MIG 29 sollen im Unterhalt dreimal so teuer sein wie de FA-18. Der Eurofighter ist eine Gemeinschaftsentwicklung mehrerer europäischer Länder.
Im Bild eine MIG 29 bei der Landung in Dübendorf. Viele Schaulustige verfolgten jeweils die Starts und die Landungen der deutschen MIG's.
4. Mai 2002
Dietikon: Umstrittene Schulpflegewahlen
In Dietikon wurden für 20 Sitze in der Schulpflege nur 20 Kandidatenvorschläge eingereicht. Auch für das Schulpräsidium wurde nur der bisherige Gaudenz Buchli vorgeschlagen. Trotzdem sind die Wahlen nicht unbestritten.
Schulpräsident Buchli wird von der FDP und der SVP nicht unterstützt. Die SVP und die FDP reichten daher ihren Wahlvorschlag unabhängig von den andern Parteien ein. Da aber insgesamt nur 20 Kandidatinnen und Kandidaten eingereicht wurden, wird es trotzdem eine gedruckte Liste mit allen Kandidatinnen und Kandidaten geben.
Die Schweizer Demokraten (SD) konnten keine Kandidatin oder Kandidaten finden. Mit Unterstützung der SD nominierte die FDP darauf drei Kandidaten, darunter auch der seit dem bwl-Skandal umstrittene Martin Müller. Interessant ist das Zusammengehen der SD mit der FDP. Die SVP erklärte, sie wolle zu Markus Alder auf Distanz gehen. Markus Alder seinerseits behauptet, nicht die SVP gehe zu ihm auf Distanz sondern er zur SVP. Mit Martin Müller sieht er hingegen eine grosse Uebereinstimmung. Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass er die bwl-Führung in Zusammenhang mit der Entlassung des Schulleiters hart kritisierte. Ist sein Gedächtnis so kurz. Interessant wird das Abschneiden von Martin Müller bei den Wahlen sein. Martin Müller werden Ambitionen auf das Schulpräsidium nachgesagt. Er soll schon diesmal das OK seiner Partei gehabt haben. Nachdem die SVP aber signalisiert haben soll, dass sie ihn nicht unterstützen werde, verzichtete er diesmal. Turnusgemäss steht der FDP das Präsidium im Ausschuss der Parteien zu. Martin Müllers Sitzungsleitung wurde von verschiedener Seite kritisiert. Hält er sich tatsächlich für fähig, das Schulpräsidium einzunehmen?
12 April 2002
Dietikon: Referendum zum Gestaltungsplan
Bodacher eingereicht
Das Referendum zum Gestaltungsplan Bodacher wurde am Dienstag mit 677 Unterschriften eingereicht. Auch wenn erfahrungsgemäss jeweils nicht alle Unterschriften gültig sind, wird das erforderliche Quorum von 500 Unterschriften doch klar übertroffen. Hier die Pressemitteilung des Referendumskomitees:
"Das Referendumskomitee „Privater Gestaltungsplan Bodacher «Einzonung Niderfeld». hat am 19. Februar 2002 insgesamt 677 Unterschriften auf der Stadtkanzlei Dietikon eingereicht. Nötig wären 500 Unterschriften. Erfahrungsgemäss sind bei Referenden immer einige Unterschriften ungültig. Wir möchten allen danken, die am Zustandekommen des Referendums mitgeholfen haben.
Mit dem Referendum dürfen die Dietiker Stimmberechtigeten über
den Gestaltungsplan Bodacher, der eine Einzonung von ca. 20% des Niderfeld bringt,
an der Urne abstimmen. Nachdem die letzte Einzonungsvorlage im Niderfeld mit
75 % Neinstimmen abgelehnt wurde eigentlich eine demokratische Selbstverständlichkeit.
Der Gemeinderat lehnte aber am 31. Januar die Unterstellung der Vorlage unter
die Volksabstimmung ab.
Im Gebiet Bodacher will voraussichtlich die IKEA einen Möbelmarkt erstellen
sowie ein Einkaufszentrum mit 33'000 m² massgeblicher Geschossfläche
für Fachmarkthandel, Betriebe im Food und Nichtfoodbe
reich, sowie im Freizeit/Fitnessbereich bauen. Darin sind Foodbetriebe von maximal 4500 m² Verkaufsfläche zugelassen. Die Foodfläche des Migros Tivoli in Spreitenbach beträgt zum Vergleich weniger als die Hälfte nämlich etwa 2200 m². Die vier im Gestaltungsplan vorgesehenen Gebäude umfassen eine massgebliche Geschossfläche von maximal 86'600 m² wovon ein kleiner Teil auch Büros sein dürfte. Es sind 805 Parkplätze vorgesehen und immense Strassenanlagen.
Mit dem Gestaltungsplan würden 4,7 ha Landwirtschaftsfläche vernichtet
und in der Folge auch die weiteren 20 ha im Niderfeld gefährden. Die Erweiterung
des Siedlungsgebietes, die auf lokaler Ebene noch nicht durchgeführt wurde,
erachten wir für die unüberbauten grossen Flächen des Niderfeldes
als wenig sinnvoll und möchten sie der Landwirtschaftszone zuteilen (kantonal
als Zentrumsgebiet streichen!). Im Erläuternden Bericht wird im Niderfeld
eine Sicht des Niderfeldes bzg. Nutzung und Erschliessung gezeigt, die nur unwesentlich
von der 1996-Vorlage abweicht.
Das Referendum gibt nun die Gelegenheit, die mit der Einzonung zusammenhängenden
Fragen in der Oeffentlichkeit breit zu diskutieren."
21. Februar 2002
Corti rechtfertigt sein Einkommen
Mario Corti liess sich für seinen fünf Jahre dauernden Arbeitsvertrag Fr. 13.5 Mio. zum voraus bezahlen. Der Verdienst entspricht nach Corti einem Jahresverdienst von Fr. 2 Mio. nach Abzug der Sozialabgaben. Corti erachtet einen solchen Verdienst offenbar als gerechtfertigt. Nachdem Corti die Swissair zahlungsunfähig werden liess und dies erst im letzten Augenblick merkte, fragt man sich, ob eine solche "Leistung" nicht auch von einem billigeren Angestellten möglich gewesen wäre. Die Aussage von Mario Corti, er verstehe nun mehr vom Airlinegeschäft kommentierte Roger Schawinski seinerzeit das wäre eigentlich die Voraussetzung für seine Job gewesen. Corti war auch in dieser Beziehung sein Geld offenbar nicht wert.
Löhne von zwei Millionen pro Jahr entsprechen etwa dem zwanzigfachen des Lohnes eines ETH Ingenieurs. Solche Löhne sind übersetzt, auch wenn man dabei unumstrittene Spitzenleute gewinnen könnte. Es darf bezweifelt werden, ob es sich bei Corti um einen solchen handelt. Erinnert sich jemand noch an den Aufschrei der Entrüstung über die Fr. 700'000.-- für den obersten SBB Chef?
Neue "Massstäbe" in Sachen abzocken setzten derweil die ABB Spitzenleute Barnevik und Lindahl: Sie erhielten Fr. 148 Mio. resp. Fr. 85 Mio. als Abfindung, nachdem sie ihr Unternehmen an den Rand des Ruins getrieben hatten.
Warum sind die Managerlöhne so horrend hoch, derweil Spitzenwissenssschafter mit wesentlich geringerem Entgelt vorlieb nehmen müssen? Die Manager setzten sich ihre Löhnen gegenseitig fest. Wenn andere Berufskategorien dies ebenfalls tun dürften, wären deren Löhne ebenfalls höher. Den Kleinen Leuten macht man hingegen vor, die Wirtschaft könne sich für sie keine besseren Löhne für sie leisten. Dabei sind sie es, welche mit ihrer Arbeit die Wirtschaft erst in Gang halten.
17. Februar 2002
Wahlen 2002: Weiterer SVP Vormarsch
Die Wahlen in Dietikon endeten für die SP mit einer riesigen Enttäuschung. Sie erreichte alle ihre Ziele nicht. Es gelang nicht, den zweiten Stadtratssitz zurückzuerobern und im Gemeinderat verlor sie einen Sitz. Die SVP hingegen gewann einen Sitz im Gemeinderat. Stadtpräsident Bohnenblust wurde zwar in den Stadtrat gewählt, muss sich aber für das Stadtpräsidium einem zweiten Wahlgang stellen.
Die JUSO erreichten bei den Gemeinderatswahlen nur ca. 2/3 der erforderlichen Stimmenzahl für einen Sitz. Damit nützen Rosmarie Joss die vielen Panaschierstimmen nichts. Sie kann nicht in den Gemeinderat einziehen. Bei den Stadtratswahlen konnte Rosmarie immerhin Vetter hinter sich lassen.
Die SVP gewann im Gemeinderat ebenso wie die FDP einen Sitz hinzu. Neu im Parlament sind zudem die Schweizer Demokraten vertreten, während der Landesring einen Sitz verlor. Für Peter Kissling endet damit die Ratstätigkeit schon nach kurzer Dauer. Schade um den guten Gemeinderat.
Es wird mit dem Rechtsrutsch in Dietikon nicht einfacher, unsere Stadt zu einem wohnlichen Ort zu machen.
4. Februar 2002
Planung Schellerareal: SP reicht Beschwerde
ein
Das Schellerareal neben dem Bahnhof in Dietikon gehört der Stadt und ist seit Jahren kaum genutzt. Der Grund: Die erheblichen Altlasten. Nun will aber der Stadtrat vorwärts machen und eine Ueberbauung auf dem Areal planen. Dazu liess er sich vom Gemeinderat einen Kredit von Fr. 250'000.-- bewilligen. In eigener Kompetenz erhöhte er den nun Kredit um Fr. 140'000.--. Dagegen hat Peter Wettler für die SP Beschwerde eingereicht. Auch wenn die Fr. 140'000.-- die Kompetenzlimite des Stadtrates für einzelne Ausgaben nicht überschreiten, geht es nicht, dass der Stadtrat im Sinne einer Salamitaktik den Kredit des Gemeinderates eigenmächtig erhöht. Er hätte übrigens diesen Kredit problemlos vor den Gemeinderat bringen können.
Die Erhöhung des Kredits hätte übrigens noch eine andere Folge: Der Stadtrat verzichtete auf eine öffentliche Ausschreibung und lud nur einige Unternehmen zur Offertstellung ein. Bis zur Limite von 250'000.-- darf er dies auch. bei insgesamt Fr. 390'000.-- ist aber eine Oeffentliche Ausschreibung zwingend vorgeschrieben. Auch aus diesem Grund ist in meinen Augen das Verhalten des Stadtrates illegal. Vergleiche auch den Artikel auf der Homepage des Limmattaler Tagblattes.
27. Januar 2002
Podiumsgespräche der StadtratskandidatInnen
In Dietikon fand am letzten Freitag das grosse Podiumsgespräch mit den Stadtratskandidatinnen und Kandidaten statt. Im Gegensatz zu den letzten Wahlen war der Besuch eher mässig. Unter der Leitung des zukünftigen Chefredaktors des Limmattaler-Tagblatt diskutierten die Elf Kandidatinnen und Kandidaten.
Im ersten Teil stellten sich die Kandidatinnen und Kandidaten selbst vor. Dabei überschritten sie die ihnen zugestandenen drei Minuten teilweise doch recht erheblich. Eine angeregte Diskussion fand bei der grossen Teilnehmerzahl kaum statt. Interessant, war trotzdem wie die Kandidaten um die Sympathie des Publikums warben. Rolf Steiner versuchte de Zuhörer mit seiner Pfaditätigkeit ("Ich bin eigentlich immer noch ein Pfadi") für sich zu gewinnen. Rosmarie Joss (JUSO) warb als klar jüngste Kandidatin für Vertrauen in die politisch engagierte Jugend. Der parteilose ehemalig anonyme Kolumnist Vetter ging an diesem Abend total unter. Man fragt sich, was er der Bevölkerung bringen will. Markus Alder kam auch an diesem Abend nicht über seien einzigen Programmpunkt, die Ausländer hinaus.
Solche Podiumsveranstaltungen sind leider all zu sehr eine Insiderveranstaltung. Ich denke, die Zuhörer an diesem Abend hatten sich ihre Meinung vorher schon alle gemacht. Der den Abend einführende Präsident des Ausschusses der Parteien von Dietikon sagte zu Beginn wohl 80% der Zuhörer seien Gemeinderatskandidaten. immerhin denke ich, eine bislang noch nicht so sehr in die Oeffentlichkeit getretene Kandidatin wie Rosmarie Joss konnte sich doch etwas profilieren. man darf auf die Wahlen gespannt sein. Vor allem die finanziellen Spiesse sind doch sehr ungleich lang. Während die JUSO sich mit einem Budget von ca. Fr. 2000.-- bescheiden müssen, sind es bei etablierten Parteien gut und gern einige zehntausend Franken. Da darf man sich keine Illusionen hingeben: Den JUSO wird es kaum gelingen ihre Kandidatin hinlänglich bekannt zu machen.
18. Januar 2002
Pleitegeier über dem Tivoli Spreitenbach?
Wer vor Weihnachten das Tivoli Spreitenbach besuchte, sah in zwei Geschäften ausgeleerte Regale. Der Velohändler Baschnagel und er ehemals grosse Computerhändler Vobis schliessen ihre Geschäfte. Vobis Schweiz AG hat den Konkurs angemeldet. Das Ende von zwei Geschäften erweckt unwillkürlich die Frage. Kreist der Pleitegeier über dem Shoppingcenter? Hat die Rezession doch tiefgreifendere Auswirkungen als wir sie wahrhaben wollen?
27. Dezember 2001
Zürcher Regierungsrat will Kantonsschule
schliessen: Schülerinnen und Schüler schwer benachteiligt
Trotz vieler Proteste will die Zürcher Regierung an der Schliessung der Kantonsschule Riesbach festhalten. Diese Schliessung bringt insbesondere für die Schülerinnen dieser Schule schwere Nachteile. Sie werden in andere Schulen verpflanzt. Nicht nur müssen sie sich an andere Lehrer und andere Kameraden gewöhnen. Im Kanton Zürich hat jede Kantonsschule ihren eigenen Lehrplan. Es ist daher nicht ohne weiteres möglich, die Schule an einer andern Schule abzuschliessen. Manche Matura wird somit gefährdet. Hat dies die Regierung auch bedacht? Was ist ihr unsere Jugend wert?
30. November 2001
ETH will Studienzeit für vollwertiges
verlängern
Die ETH will ihr Studium nach amerikanischem Muster umorganisiere. Nach drei Jahren Studienzeit soll der Bachelors-Degree und nach fünf Jahren Studienzeit der Masters-Degree erworben werden können. Das vollwertige Studium, dem der heutige diplomierte Ingenieur entspricht, soll demnach ein Jahr länger dauern als bisher.
Besonders hart trifft die Neuregelung die Maturanden welche die Matura diesen Winter absolvieren. Sie kommen noch nicht in den Genuss der verkürzten Schulzeit bis zur Matura und müssen trotzdem an der ETH länger studieren. Hat man daran nicht gedacht?
Seltsam mutet die Meldung an, man wolle an den Studiengängen zum Masters-Degree das Englische als Unterrichtssprache einführen. Vor Jahren erzählte mir einmal ein Studienkollege, er könne nicht Professor werden, da er nie in Amerika gearbeitet habe und auch nicht dort arbeiten möchte. Wir verlangen von unseren jungen Leuten einen Amerikaaufenthalt. Mancher junge Mensch bleibt dann in Amerika und geht so unserem Kontinent verloren. Wir sollten uns vermehrt auf unsere Stärke besinnen. Das was bei uns geleistet wird, so wiederum mein ehemaliger Studienkollege, ist auch nicht schlechter als in den USA. Warum immer diese Anpassung an die USA? Die bisherigen Studiengänge an der ETH haben international einen ausgezeichneten Ruf. Dies im Gegensatz zu mancher Universität in den USA. Die USA leben schon lange von der Einwanderung gut ausgebildeter Leute. Wir haben keinen Grund, uns and die USA anzupassen!
30. November 2001
JUSO kandidiert in Dietikon mit eigener
Liste und Stadtratskandidatin
Die Situation bei den Wahlen in Dietikon hat sich weitgehend geklärt. Die JUSO treten mit einer eigenen Liste an und nominierten die Präsidentin der JUSO-Limmattal und der JUSO des Kantons Zürich Rosmarie Joss als Stadtratskandidatin.
Von den bisherigen kandidieren Stadtpräsident Hans Bohnenblust (SVP), Gertrud Disler (SP), Reto Saxer (EVP), Marianne Landolt (CVP), Arthur Hess (SVP) und Otto Müller (FDP) wieder. Einzig Karl Geiger (CVP) tritt zurück.
Neu kandidieren neben Rosmarie Joss Rolf Steiner (SP), Johannes Felber (CVP) und Markus Alder (SD). Rolf Steiner und Markus Alder kandidieren ausserdem für das Stadtpräsidium.
Offen bleibt noch, ob das politische Forum und die demokratische Partei einen Stadtratskandidaten aufstellen.
Man darf sich insbesondere von JUSOs einen Phantasievollen Wahlkampf erhoffen.
4. November 2001
Jugendsession in Bern
In Bern im Nationalratssaal wurde auch dieses Jahr wiederum die Jugendsession abgehalten. 200 Jugendliche diskutierten Fragen zur Aussenpolitik. Den Petitionen konnte unschwer die noch erfreulich idealistische Haltung unserer Jugend abgelesen werden.
Dem UNO-Beitritt stimmten die Jugendlichen mit 139 zu 28 Stimmen zu. Ein auch aus unserer Sicht höchst erfreuliches Resultat.
Auf dem Bild in der vordersten Reihe die Vertreter der JUSO-Limmattal. Von links nach rechts Christian Joss, Sandra Ott und Rosmarie Joss.
4. November 2001