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Mit dem TGV von Paris nach Marseille

Hier ein paar Eindrücke von einer Reise mit dem TGV von Paris nach Marseille im Herbst 2005.

Alle Photos wurden von mir aufgenommen. Wenn Sie mit der Maus auf das Bild klicken, so wird in einem neuen Fenster ein grösseres Bild gezeigt.

Inhalt:

Diesen Herbst reiste ich mit dem Nachtzug nach Paris, danach mit dem TGV ohne Halt in drei Stunden nach Marseille, wieder nonstop nach Paris zurück und dann wieder mit dem Nachtzug in die Schweiz zurück. Die ganze Reise buchte ich via Internet über http://www.sncf.com. Das Billet wurde per Post zugestellt. Insgesamt kostete die Reise 98 Euro.

 Die Reise nach Paris

Da ich nicht zu viel Geld ausgeben wollte, reist ich in einem gewöhnlichen Sitzwagen nach Paris. In Basel war mein Platz in einem Abteilwagen mit  acht Plätzen pro Abteil reserviert. Meine Tochter reiste auf der Hinfahrt mit. Sie stattete ihrer ehemaligen Studienstadt einen Besuch ab. Wir fanden ein Abteil mit nur drei reservierten Plätzen. Zum Glück erschienen die andern Reisenden nicht und wir hatten das ganze Abteil bis Paris für uns allein.

Die Strecke ist mit normalerweise fünf Stunden Fahrzeit von Basel nach Paris für eine Nachtreise eigentlich zu kurz. Der Zug hält daher relativ lange und benötigt damit beinahe sechs Stunden von Basel nach Paris. Von Zürich nach Paris sind es beinahe sieben Stunden.

In drei Stunden von Paris nach Marseille

Von Paris nach Marseille hatte ich einen vorwärts Fensterplatz im oberen Stockwerk eines zweistöckigen TGV-Duplex reserviert. Die Doppelkomposition war ziemlich gut besetzt. In den TGV Kompositionen ist jeweils nicht angeschrieben, ob ein Platz reserviert ist oder nicht. Kurz vor oder nach Abfahrt kann man aber einen besseren noch freien Platz suchen. Dies wurde denn auch ausgiebig getan.

Auf dem linken Bild sieht man mich kurz vor der Abfahrt neben dem Zug. Rechts ein Bild mit der Doppelstockkomposition nach Marseille und dem nachfolgenden einstöckigen Zug nach Nizza. Dieser fährt ohne Halt an Marseille vorbei.

      

Bei den TGV-Duplex stimmen Sitzteilung und Fenster recht gut überein. Es gibt daher keine richtigen Wandfensterplätze, wie sie die einstöckigen TGV's der ICE3 leider anbieten (siehe dazu meine Seite zu Wandfensterplätze). Es ist übrigens erstaunlich wie viele Reisende auch in diesem Hochgeschwindigkeitszug aus dem Fenster blicken. Dies spricht ganz gegen die Wandfensterplätze.

Im oberen Stockwerk sieht man über die Lärmschutzwände hinweg. Diese sind in Frankreich etwa gleich hoch wie in der Regel in der Schweiz. In Deutschland trifft man leider oft Wände bis zur Höhe des Fahrdrahtes an. Da hilft auch das obere Stockwerk eines Doppelstockwagens nichts.

Zwischen Paris und Lyon wird teilweise mit "nur" 270km/h gefahren, sonst mit 300km/h. Auf einem Abschnitt von ca. 40km Länge südlich von Avignon sind gar 320km/h erlaubt. Dies als test im Hinblick auf den TGV Est. Ich konnte allerdings nicht überprüfen, ob unser Zug die 320km/h tatsächlich auch erreichte. Die rlaubte Geschwindigkeit findet man unter Liste des lignes du réseau ferré français.

Links ein Bild des oberen, rechts eines des unteren Stockwerks des TGV-Duplex. Die Wagen sind in gemischter Reihen und Vis à Vis Bestuhlung gebaut. Der Durchgang zwischen den Wagen befindet sich wie bei den IC2000 Wagen der SBB im oberen Stockwerk.

      

Einen sehr guten Ausblick geniesst man vom Barwagen aus. Der Kaffee in Papierbecher kostete 2.40 Euro. Als ich mit einer 50 Euronote bezahlen wollte, rümpfte der Bedienstete die Nase, akzeptierte aber die Note schliesslich. Der Barwagen war zeitweise recht gut frequentiert.

Marseille

Der Zug traf auf die Sekunde pünktlich in Marseille ein. Ich traf warmes Spätsommerwetter mit Temperaturen über 20 Grad an. Die Passanten trugen aber wie im kälteren Paris meist Jacken oder Pullover. Offensichtlich ist man sich hier wesentlich wärmere Temperaturen gewohnt.

Hier unser TGV in Marseille-Saint Charles und rechts der Bahnhof von der Strasse aus gesehen:

      

Unten ein Blick auf den Vieux Port und die Ile de Frioul:

      

Ein Fährschiff verlässt den Hafen, während die Kirche Notre Dame de la Garde über der Stadt thront:

      

Solche doppelstöckigen Karussells sieht man in ganz Frankreich:

In Marseille wird gegenwärtig an einigen Tramlinien gearbeitet. Sie werden das Bus und Metronetz ergänzen. Die Metro fährt allerdings am Abend nicht mehr. Ich bekam bei einem früheren Besuch den Eindruck einer sehr auf das Auto ausgerichteten Stadt.

Zurück im Bahnhof einige Aufnahmen aus dem Bahnhof. Der Zug rechts ist einer der in Frankreich oft anzutreffenden Nahverkehrszüge aus rostfreiem Stahl:

      

Links ein älterer, nicht  klimatisierter Wagen an einen Corailwagen angekuppelt. Rechts ein doppelstöckiger Vorortszug:

      

Mit dem TGV wieder nach Paris

Hier noch unser TGV vor der Rückreise. Es handelte sich um eine einteilige Komposition:

Ich hatte den gleichen Platz via auf der Hinreise reserviert d.h. auch diesmal einen Fensterplatz im oberen Stockwerk allerdings jetzt rückwärts. Ich sucht dann einen Platz in einem Viererabteil ganz am Zugsende. Der Zug war etwas weniger gut besetzt wie auf der Hinreise.

Laufruhe und Druckertüchtigung

Noch ein Wort zum Fahrverhalten des TGV. Ich fand die Laufruhe des Zuges anfänglich ausserordentlich gut. Dies auch bei Geschwindigkeiten von 300km/h. Gegen Schluss der Reise fiel mir jedoch eine unangenehme Schlingerbewegung auf. War diese vorher nicht vorhanden und ich nahm sie nicht war oder war gegen Paris zu das Geleise in einem schlechten Zustand?

Zwischen Lyon und Marseille fährt der TGV durch einige Tunnel. Schon bei einer früheren Reise bemerkte ich die ausgezeichnete Druckdichte der Züge. Nur kurz nach Verlassen des Tunnels stellt man plötzlich einen Druckunterschied fest. Ofensichtlich schaltet der Lokführer die Druckertüchtigung dann aus. In einigen Tunnel gegen Marseille merkte ich dann bei der Einfahrt in den Tunnel plötzlich einen unangenehmen Druck auf den Ohren. Wurde in den kürzeren Tunnel die Druckdichte nicht eingeschaltet?

Kurz vor Paris musste der Zug eine Zeitlang sehr langsam fahren und kam mit einer Verspätung von fünf Minuten in Paris an.

Hier noch unser Zug in Paris Gare de Lyon und einige andere TGV's. Auf dem rechten Bild sieht man deutlich vorne einen TGV-Réseau und hinten einen älteren TGV-PSE. man erkennt sie an der unterschiedlichen Dachform über dem Führerstand. Bei den einstöckigen Zügen dominieren im Gare de Lyon die TGV-PSE.

      

Zurück in die Schweiz

Für die Rückreise benutzte ich wieder einen gewöhnlichen Sitzwagen im Nachtzug nach Basel. Diesmal wählte ich den direkten Wagen mit Sechserabteil nach Zürich. Wir waren zu viert im Abteil und da war an einen guten Schlaf nicht zu denken.

Wegen einem Lokdefekt beim Wechsel von Diesel- zu elektrolokomotive erhielt der Zug in Mulhouse eine halbe Stunde Verspätung. Ich benutzte daher den direkten Schnellzug nach Dietikon und kam deshalb nur gerade acht Minuten später in Dietikon an.

30. Oktober 2005

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