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Eisenbahnwagen mit Wandfensterplätzen

 Inhalt:

In den Eisenbahnwagen der SBB sind beinahe alle Sitze in Vis à Vis Bestuhlung angeordnet. Für für jedes Abteil hat es ein Fenster. In ausländischen Wagen findet man die Sitze oft in Reihen hintereinander. Dann hat es jeweils für zwei Sitzreihen ein Fenster. Eine Rücklehne steht dann vor dem Fenster, aber bei allen Fensterplätzen hat man ein Fenster neben sich. Stellen Sie sich nun vor, man rückt die Sitze etwas näher zusammen und bringt eine zusätzliche Sitzreihe an. Dann stimmt die Fenstereinteilung plötzlich nicht mehr mit der Sitzeinteilung überein. Obwohl man dann eigentlich einen Fensterplatz hat, sieht man dann eine Wand und kein Fenster neben sich. Man spricht dann von Wandfensterplätzen. Gerade diese trifft man in französischen und deutschen Zügen an. Nun soll gar der ICE1, der u.a. zwischen Zürich und Hamburg verkehrt, solche Wandfensterplätze erhalten.

Ich führe einige Beispiele von mir bekannten Zügen mit Wandfensterplätzen an. Diese Aufzählung ist nicht annähernd vollständig. Am Schluss der Seite finden sie noch weitere Beispiele, welche mir von Besuchern meiner Seite gemeldet wurden. Sofern Sie mir Ihre Beobachtungen melden, werde ich sie ebenfalls aufführen. Sie wissen dann besser, was bei einer Reise auf Sie zukommen kann.

Alle Photos wurden von mir aufgenommen. Wenn Sie mit der Maus auf das Bild klicken, so wird in einem neuen Fenster ein grösseres Bild gezeigt.

Warum dürfen Wandfensterplätze nicht weiter zunehmen?

Wenn ich Zug fahre, so sehe ich gerne zum Fenster hinaus. Zugfahren ist bei mir nicht nur Verschiebung vom Ort A an den Ort B. Mir soll das Zugfahren vergnügen bereiten. Gerade dieses Vergnügen wird mir bei Wandfensterplätzen vergällt. Nachdem nun auch in Deutschland solche Plätze vermehrt anzutreffen sind, hoffe ich wenigstens, dass die SBB dieser "Krankheit" nicht verfallen werden. Ich erwarte eigentlich von den SBB, dass sie sich in den ICE1 im internationalen Verkehr nach der Schweiz gegen diese Wandfensterplätze wehren.

In der Schweiz bevorzugt man die einheitliche Vis à Vis Bestuhlung. Gemischte Vis à Vis Reihenbestuhlung wurde auch ausprobiert, fand aber den Zuspruch der Fahrgäste nicht. Die Wagen verkehren immer noch auf dem schweizerischen Schienennetz. Auf dem Bild sieht man deutlich, wie die Rücklehnen die Fenster teilweise abdecken:

Bei er Vis à Vis Bestuhlung entsteht zwischen den Rücklehnen ein idealer Abstellplatz für Gepäck:

 

Ich frage mich, ob die Reisenden im Ausland tatsächlich die Reihenbestuhlung wünschen und ob dies durch Kundenbefragungen untersucht wurde.

Wandfensterplätze in französischen Wagen

Die französischen Staatsbahnen SNCF führten im Jahre 1975 die sogenannten Corailwagen ein. Es handelte sich um Grossraumwagen mit gemischter Reihen- und Vis à Vis Bestuhlung. Die Wagen haben teilweise 80 und teilweise 88 Sitze. Bei er Ausführung mit 88 Sitzen hat es zu wenig reihen und damit eben Wandfensterplätze.

        

Der Wagen auf dem linken Bild trägt noch die originale Corailbemalung. Er hat allerdings nur 76 Sitzplätze und wird im Nachtzug von Basel nach Paris verwendet. Das innere stammt aus einem Wagen der Verbindung Basel-Strassbourg.

Ebenfalls Wandfensterplätze hat der französische Hochgeschwindigkeitszug TGV. Erst die neuste, doppelstöckige Ausführung welche zwischen Paris und Marseille mit Geschwindigkeiten bis 320km/h verkehrt hat keine solchen Sichtbehinderungen mehr. Hier als Beispiel der TGV Zürich-Paris:

      

Auch der TGV-Est, der ab Sommer 2007 via Strassbourg auch Basel und Zürich mit Paris verbinden wird, wird Wandfensterplätze erhalten. Weil er an Stelle zu den 60 Plätzen bei der ursprünglichen TGV Version resp. 56 Plätze bei den TGV's welche heute von Zürich nach Paris fahren, nur noch 52 Plätze pro Wagen haben wird, ist der Sitzabstand noch etwas grösser.

      

Wandfensterplätze in im ICE3

Der ICE 3 verkehrt auf der Neubaustrecke Frankfurt Köln mit bis zu 300km/h. Nachträglich wurden in den Wagen zusätzliche Sitze eingebaut. Seither stimmen Sitzreihen und Fenster nicht mehr überein. Dieser Zug ist in meinen Augen der absolute Spitzenreiter an Wandfensterplätzen.

 

      

Obwohl viele Abteile in Vis à Vis Bestuhlung schön mitten in einem Fenster liegen, passt das Fenster auch dort manchmal nicht. Eine klobige Gepäckablage wurde auch vor einem Fenster platziert. Wenn man ihr gegenüber sitzt, hat man keinen Ausblick mehr durch das gegenüberliegende Fenster.

      

Wandfensterplätze im ICE1

Der ICE1 kam 1991 als Hochgeschwindigkeitszug für Geschwindigkeiten bis 280km/h in Betrieb.

      

Er brillierte im Gegensatz zum französischen TGV nicht nur durch seine Geschwindigkeit sondern auch durch seinen Komfort. Nun werden diese Züge renoviert. Dabei werden die Sitze durch neue ersetzt und eine zusätzliche Sitzreihe eingebaut. Damit ist es unvermeidlich, dass auch dieser Zug Wandfensterplätze erhält. Der Zug verkehrt unter anderem auch zwischen Zürich und Hamburg. Wir werden somit den verminderten Komfort auch "geniessen" müssen.

Hier Wandfensterplätze im "neuen" ICE1:

      SBB S-Bahn Doppelstockwagen 1. 2. Klass Innenansicht

Dass bei Zügen mit Wandfensterplätzen in der Regel nichts mehr richtig stimmt, zeigt das Bild mit einem ICE1 nach dem Redesign. Auch die wenigen Viererabteile sind nicht in der Mitte des Fensters angeordnet:

Ein schlechtes Beispiel aus der Schweiz

In den Doppelstockwagen S-Bahn Zürich wurde ein Wagen als gemischter 1. und 2. Klasswagen gebaut. Die Fensterteilung entspricht aber im ganzen Wagen der 1. Klasse. Das ganze untere und das halbe obere Stockwerk sind 1. Klasse.

Auch wenn es keine reine Wandfensterplätze gibt (jedes Abteil besitzt ein Fenster), so stimmt halt doch in vielen Abteilen nichts richtig. Ich meide diese Wagen, auch wenn ich meist nur nach Zürich fahre und die Strecke in uns auswendig kenne.

      SBB S-Bahn Doppelstockwagen 1. 2. Klass Innenansicht

Eine Einheit besitzt drei Wagen, zwei reine 2. Klasswagen und ein gemischter Wagen. In den reinen Zweitklasswagen stimmen Fensterteilung und Abteile überein. Von den 306 2. Klasssitzplätzen befindet sich nur 1/8 im mittleren gemischtklassigen Wagen.

Weitere Beispiele

Hier von Besuchern meiner Seite gemeldete Beispiele.

Bericht eines Reisenden:

"In der vergangenen Woche war ich auf einer Kurzreise durch Skandinavien und hatte das "Glück", im IC Oslo - Stockholm wie auch im X2000 einen solchen Wandfensterplatz erwischt zu haben.

Im IC konnte ich zumindest für einen Teil der Reise auf einen anderen Platz ausweichen.

Im X2000 habe ich auf 9 Fenster 18 Sitzreihen gezählt, die an einen Ende um einen völlig überflüssigen Stauraum ergänzt waren, so dass einige "Fensterplätze" nur auf eine - noch durch eine zusätzliche Stoffschicht gepolsterte - Wand sahen. Da es sich um einen Zug mit Reservierungspflicht handelt, ist bei voller Belegung natürlich kein Ausweichen möglich."

Eine weitere Anmerkung eine Besuchers der Seite:

"Die zweite Auflage des deutschen ICE-T (ICE-T2) hat genau das gleiche Problem. Auch hier hat man im Gegensatz zum ursprünglichen Zug mehr Sitze ein- und dadurch die Sicht verbaut."

Hier ein weiteres schlechtes Beispiel ebenfalls von einem Besucher der Seite. Ich staune immer wieder, dass man nicht einmal in der ersten Klasse fähig ist den reisenden ein gute Sicht anzubieten:

"In den EC Zügen Schweiz - Oesterreich werden durch die OeBB in der ersten Klasse ebenfalls Wagen mit Wandfensterplätzen eingesetzt, in der Regel 1 Wagen von diesem Typ pro Zug (die Züge haben einen relativ kleinen Anteil 1.Kl., da diese in Oesterreich weniger gefragt ist). Es handelt sich um Wagen, die innen neu umgebaut sind, mit einem Seitengang auf ca. 1/3 Länge mit glaub 3 "Businessabteilen", die in Oesterreich nur gegen einen besondern Zuschlag benützt werden dürfen, im Grossraumabteil auf ca. 2/3 Wagenlänge sind mit schwarzem Leder bezogene neue Sitze eingebaut worden, die ziemlich grosse Beinfreiheit bieten, aber keinerlei Bezug zu den Fenstern haben, d.h. es gibt diverse Wandfensterplätze. Die Sitze sind in "Flugzeugbestuhlung" angeordnet, bin mir nicht mehr sicher, ob es auch (wenige) gegenüberliegende Sitze gibt. Wenn Sie sich einen solchen Wagen mal genauer ansehen wollen, sie sind wie gesagt in den EC Zügen wie Transalpin, Maria Theresia oder Kaiserin Elisabeth zu finden."

30. Juli 2005 (update 12.6.2006)

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