Das Niderfeld liegt am westlichen Rand von Dietikon in Richtung Spreitenbach. Es ist eine der letzten grösseren unbebauten Flächen von Dietikon und seit Jahrzehnten ein politischer Zankapfel. Neben Landwirtschaftsgebiet wohnen an der Gallenmatt- und der Grabackerstrasse viele Familien in Ein- und Zweifamilienhäusern. Familiengärten erlauben der Bevölkerung von Dietikon eine Freizeit abseits der eigenen vier Wcnde. Daneben können Spekulanten kaum darauf warten, dass ihr Land endlich eingezont und so aufgewertet wird.
Schon in den sechziger Jahren wurde von der Stadtregierung versucht, das Gebiet als Industriezone einzuzonen. Das Vorhaben scheiterte an der Uneinigkeit der Grundeigentümer.
Im Jahre 1985 legte der Stadtrat eine Einzonungsvorlage für die Einzonung vor. Mit einem Brief an alle Gemeinderäte wehrten sich die Bewohner des Niderfelds gegen die Vorlage. In allerletzter Sekunde präsentierte darauf Stadtpräsident Hans Frei eine abgeänderte Vorlage, welche das Bewohnte Gebiet aus der Einzonung herausnahm. Der überraschte Gemeinderat wies die Vorlage darauf an den Stadtrat zurück.
1986 präsentierte der Stadtrat eine neue, abgespeckte Vorlage. Diese wurde vom Gemeinderat abgelehnt.
Danach war bis ins Jahr 1996 Ruhe. Der Stadtrat legte darauf eine Vorlage zur Teileinzonung des Niderfelds vor. Diese sah im heutigen Wohngebiet eine gemischte Gewerbe und Wohnzone vor. Der Gemeinderat verschlechterte die Vorlage durch zusätzliche Auflagen mit einem minimalen Gewerbeanteil. Daneben sollte das Industriegebiet nur durch die Ueberlandstrasse getrennt bis zu den Wohnbauten von Dietikon reichen. Zwölf Gemeinderäte ergriffen gegen diese Vorlage das Behördenreferendum. In der Volksabstimmung vom 22. September 1996 wurde die Vorlage mit einer Dreiviertelmehrheit von der Bevölkerung verworfen. Ich denke, das Volk hat damit klar bekundet wohin die Entwicklung von Dietikon gehen soll: Zu einer Stadt mit mehr Wohnqualität .
Heute steht das Niderfeld wiederum im Brennpunkt des Interesses. Die IKEA will ihr Geschäft aus Spreitenbach nach Dietikon verlegen. Im Stück zwischen Ueberland- und Mutschellenstrasse soll dieses Geschäft zu legen kommen. Die Stadt hofft auf zusätzliche Steuereinnahmen. Daneben müsste sie aber einen grossen Mehrverkehr durch die ca. 1600 geplanten Parkplätze in Kauf nehmen.
Das Niderfeld dient heute schon vielen Familien als Wohngebiet. Sie möchten weiterhin hier wohnen und nicht aus Dietikon vertrieben werden. Daneben muss man auch an die Familiengartenbesitzer und an die Bauern denken. Eine Einzonung des ganzen Gebietes kommt daher nicht in Frage. Man kann sich auf die wohl aus der Sicht der ganzen Stadt Dietikon beste Lösung vorstellen: Keine Einzonung ausser den bereits überbauten Parzellen. Das Gebiet soll wo möglich grün bleiben. Schliesslich müssen wir unseren Nachkommen auch noch freies Feld überlassen.
Dietikon besitzt heute schon ein grosses Industriegebiet mit teilweise ungenutzten Räumen. Daneben fehlen Dietikon eher Arbeitsplätze im Dienstleistungssektor. Ich denke dabei an Softwarehersteller und andere zukunftsträchtige Betriebe. Diesen sollten eher in Bahnhofnähe z.B. auf dem heutigen Parkplatz neben dem Bahnhof Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt werden.
Daneben suchen viel junge Familien erschwinglichen, verkehrsgünstigen Wohnraum in der Umgebung von Zürich. Da beide Elternteile oft eine hohe Schulbildung aufweisen ist für diese Familien ein ausgebautes ausserschulisches Betreuungsangebot vordringlich. Gerade bei Akademikerpaaren wird kaum jemand aus familiären Gründen auf den Beruf verzichten.
Die SBB werden für Lokomotivführer ihrer Cargoabteilung in Zukunft den Dienstort nach Dietikon verlegen. Lokomotivführer ist ein gut bezahlter Beruf für seriöse Berufsleute. Diesen sollten wir Wohnraum in der Nähe ihres Arbeitsortes anbieten können.
Der vordere, heute schon bebaute Teil des Niderfelds eignet sich bestens für eine Mustersiedlung für junge Familien. Das nahe Schulhaus Fondli besitzt heute schon eine Infrastruktur für die ausserschulische Betreuung von Kindern. Dies könnte ohne weiteres ausgebaut werden.
Einige Betriebe an der Mutschellenstrasse und am Rangierbahnhof könnten durchaus auch als Schallriegel dienen. Daneben muss ein ansehnliches Stück als Erholungs- und Landwirtschaftsraum frei bleiben.
Alle bisherigen Vorlagen gehen aber weiter als auch diese Vorstellungen.
Der Stadtrat versuchte nach dem Scheitern der letzten Vorlage trotzdem krampfhaft neue betriebe ins Niderfeld zu locken. Glück schien er mit der IKEA zu haben Seine Vorlage zur Einzonung von ca. 20% des Niderfelds wurde von den Stimmberechtigten angenommen. Nur scheint die IKEA trotzdem einen Neubau in Spreitenbach vorzuziehen.
Im Gebiet Bodacher plante die IKEA einen Möbelmarkt sowie ein Einkaufszentrum mit 33'000 m² massgeblicher Geschossfläche für Fachmarkthandel, Betriebe im Food und Nichtfoodbereich, sowie im Freizeit/Fitnessbereich bauen. Darin sind Foodbetriebe von maximal 4500 m² Verkaufsfläche zugelassen. Die Foodfläche des Migros Tivoli in Spreitenbach beträgt zum Vergleich weniger als die Hälfte nämlich etwa 2200 m². Die vier im Gestaltungsplan vorgesehenen Gebäude umfassen eine massgebliche Geschossfläche von maximal 86'600 m² wovon ein kleiner Teil auch Büros sein dürfte. Es sind 805 Parkplätze vorgesehen und immense Strassenanlagen.
Das Referendum zum Gestaltungsplan Bodacher wurde mit 677 Unterschriften eingereicht. Auch wenn erfahrungsgemäss jeweils nicht alle Unterschriften gültig sind, wird das erforderliche Quorum von 500 Unterschriften doch klar übertroffen. Das Referendumskomitee wurde von meiner Frau, Anita Marchetto von der grünen Partei angeführt. Hier die Pressemitteilung des Referendumskomitees:
"Das Referendumskomitee „Privater Gestaltungsplan Bodacher «Einzonung Niderfeld». hat am 19. Februar 2002 insgesamt 677 Unterschriften auf der Stadtkanzlei Dietikon eingereicht. Nötig wären 500 Unterschriften. Erfahrungsgemäss sind bei Referenden immer einige Unterschriften ungültig. Wir möchten allen danken, die am Zustandekommen des Referendums mitgeholfen haben."
Mit dem Referendum durften die Dietiker Stimmberechtigten über
den Gestaltungsplan Bodacher, der eine Einzonung von ca. 20% des
Niderfeld bringt, an der Urne abstimmen. Nachdem die letzte
Einzonungsvorlage im Niderfeld mit 75 % Neinstimmen abgelehnt wurde
eigentlich eine demokratische Selbstverständlichkeit. Der Gemeinderat
lehnte aber am 31. Januar die Unterstellung der Vorlage unter die
Volksabstimmung ab.
Mit dem Gestaltungsplan würden 4,7 ha Landwirtschaftsfläche vernichtet
und in der Folge auch die weiteren 20 ha im Niderfeld gefährden. Die
Erweiterung des Siedlungsgebietes, die auf lokaler Ebene noch nicht
durchgeführt wurde, erachten wir für die unüberbauten grossen Flächen
des Niderfelds als wenig sinnvoll und möchten sie der
Landwirtschaftszone zuteilen (kantonal als Zentrumsgebiet streichen!).
Im Erläuternden Bericht wird im Niderfeld eine Sicht des Niderfelds
bzgl. Nutzung und Erschliessung gezeigt, die nur unwesentlich von der
1996-Vorlage abweicht.
Das Referendum gibt nun die Gelegenheit, die mit der Einzonung
zusammenhängenden Fragen in der Oeffentlichkeit breit zu diskutieren."
Kommt IKEA doch nicht?
Der Gestaltungsplan Bodacher, welcher der IKEA den Bau eines grossen Möbelhauses und weitere Verkaufsflächen erlaubt, wurde von den Stimmberechtigten von Dietikon angenommen. Seither reichte der VCS einen Rekurs gegen das Vorhaben ein. Er hält die Verkehrserschliessung für ungenügend.
In Spreitenbach muss aus wirtschaftlichen Gründen auf den Bau eines Bürogebäudes verzichtet werden. Nun prüft die IKEA diesen Standort als Alternative zum Standort Dietikon. Der aargauische VCS liess sich seinerzeit bei der Bewilligung des Bürogebäudes nicht vernehmen. Heute scheint er aber aktiv zu werden. Das Vorhaben müsste von den Spreitenbacher Behörden noch genehmigt werden.
Das Projekt in Spreitenbach unterscheidet sich von demjenigen in Dietikon dadurch, dass auf weitere Verkaufsflächen ausserhalb der IKEA verzichtet wird. Auch kann die Gemeinde die weitere Nutzung des bisherigen IKEA-Areals für Verkaufsflächen verbieten. So oder so sind weitere Verkaufsflächen auf der grünen Wiese in einem schon stark durch den Verkehr belasteten Region äusserst fragwürdig.
Interessant ist, dass in Zusammenhang mit Spreitenbach von Steuereinnahmen von mehreren hunderttausend Franken die Rede ist. In Dietikon versprach man viel höhere Einnahmen.
Uebrigens wurde schon lange gemunkelt, die IKEA wolle sich aus dem Projekt in Dietikon zurückziehen. Dient der Rekurs des VCS nur als Vorwand?
An der Bodachervorlage verdienen auswärtige Grundbesitzer, welche die Verschmutzung ihres Grundstückes durch ihre Pächter zuliessen und damit, viel Geld verdient haben. Die Altlasten werden durch den IKEA-Bau nicht entfernt sondern nur zugedeckt.
Neue Einzonungsvorlage wird vorbereitet
Nun steht die Ausarbeitung der Einzonungsvorlage Niderfeld bevor. Dazu wurde eine aus ca. 60 Personen bestehende Arbeitsgruppe geschaffen. Diese bereitete in drei halbtägigen Sitzungen die neue Vorlage vor. Sie schloss ihre Arbeit am 11. Dezember 2002 ab. Sowohl Zusammensetzung wie auch Ergebnis werden durchaus zur Kritik Anlass geben. Die Veranstaltungen wurden von professionellen Moderatoren geleitet.
Seltsame Zusammensetzung
Die Arbeit wurde von einer Lenkungsgruppe organisiert. Seltsam dabei die Zusammensetzung der Gruppe. Ausgeschlossen von der Mitarbeit wurde Frau Anita Marchetto Joss (meine Frau). Ohne ihre Initiative wäre das Niderfeld schon 1985 mit einer katastrophalen Vorlage eingezont worden. Sie spielte auch beim Abstimmungskampf 1996 eine sehr aktive Rolle und war beim Referendum der Grünen Partei gegen den Gestaltungsplan der IKEA eine treibende Kraft. Man kann ohne Uebertreibung sagen, dass sich niemand in den letzten Jahrzehnten so für die Entwicklung im Niderfeld eingesetzt hat wie sie. Dass man sie von der Arbeitsgruppe ausschloss, ist ein Beweis, dass man es mit einer Beteiligung aller relevanten Kreise nicht ernst nimmt. Dafür dürfen Personen wie der Engstringer SVP Politiker Haderer uns Dietikern sagen, was wir im Niderfeld zu tun haben. Die Bemerkung eines Mitgliedes der Lenkungsgruppe, meine Frau sei durch mich vertreten, halte ich für lächerlich. Meine Frau gehört der Grünen Partei an und verfolgt eine viel klarer grüne Linie als ich. Hält man mich für schizophren?
Die Arbeitsgruppe ging überhaupt seltsam vor. Dem Jugendparlament gestand man zwei Sitze in der Arbeitsgruppe zu. Vor der Sitzung, an der die Mitglieder gewählt werden sollten sagte die Tochter von Rolf Steiner (er ist nicht Mitglied der Lenkungsgruppe) zu meiner Tochter, die Lenkungsgruppe wünsche unter 18 Jahre alte Mitglieder. Ich finde dies eine etwas seltsame Art der Mitteilung. Wünscht die Lenkungsgruppe nur unter 18 Jahre alte Mitglieder, so kann sie dies offen sagen und muss nicht über verschiedene Ecken solche Mitteilungen machen. Diese Methoden sind bestimmt nicht geeignet Vertrauen in die Lenkungsgruppe zu schaffen.
Besichtigung von Zürich Nord
Eine Besichtigung von Zürich Nord beim Bahnhof Oerlikon zeigte ein modern geplantes Gebiet in dem neben Industrie auch Wohngebiet nebeneinander existiert. In diesem Gebiet sind 16'000 Arbeitsplätze und Wohnungen für 5'000 Menschen geplant. Vor der Neuplanung arbeiteten dort 6'000 Personen.
Im Gebiet sind beinahe alle vorgesehehen Wohngebiete schon überbaut und es bestehen Wartelisten für die Wohnungen. Freies Industriegebiet ist noch reichlich vorhanden.
Insgesamt sind in drei Gebieten in Zürich Nord (Oerlikon, Leutschenbach und Oberhauser-Ried) 35'000 Arbeitsplätze geplant. Man kann sich fragen, woher die vielen Menschen kommen sollen, welche dort dereinst arbeiten sollen und wo sie wohnen sollen. Man wird sie wohl aus dem Ausland einreisen lassen müssen und sie werden in weiten Teilen der Ostschweiz und des Aargaus ihre Wohnung haben. Was für Belastungen hier auf uns zukommen, kann man sich unschwer vorstellen. Wird der Kanton Zürich dann noch eine lebenswerte Umgebung für uns Einwohner bieten können? In dieser Situation will Stadtpräsident Bohnenblust im Niderfeld, wenn möglich nur Industriebetriebe zulassen.
Nur die dem Stadtpräsidenten am besten zusagenden Varianten werden weiterdiskutiert
In den Sitzungen der Arbeitsgruppe wurden vier Grundvarianten diskutiert. Interessant ist, dass man die Industriestadt Arbeitsstadt nennt. Glaubt man so auf eine bessere Akzeptanz in der Bevölkerung?
Hier die vier Grundvarianten:
Grundvariante |
Landanteil für Arbeiten |
Landanteil für Wohnen |
Landanteil für Freiraum |
Arbeitsstadt |
70% |
20% |
10% |
Wohnstadt |
10% |
70% |
20% |
Stadtpark |
10% |
20% |
70% |
Mischstadt |
33% |
33% |
33% |
In einer konsultativen Abstimmung konnten die Mitglieder der Arbeitsgruppe je fünf Stimmen vergeben. Es standen je eine Variante der Arbeitsstadt und Wohnstadt, zwei Varianten des Stadtparkes und vier Varianten der Mischstadt zur Auswahl.
Vor der Variantenwahl wurde über die anzuwendenden Kriterien diskutiert. Obwohl es nur um die Diskussion der anzuwendenden Kriterien ging, konnte es ein Befürworter nicht lassen, ein Plädoyer zugunsten der Arbeitsstadt zu halten. Seltsamerweise dankte ihm der Moderator für diese Verletzung der Spielregeln. Auch später durfte Herrr Haderer an völlig falscher Stelle ein Pädoyer zugunsten der Industriestadt halten, ohne vom Moderator unterbrochen zu werden. Ich jedenfalls hielt mich an die Spielregeln.
Als Stadtpräsident Bohnenblust die unsinnige Behauptung vortrug, die Vorlage von 1996 sei wegen einem zu grossen Wohnanteil abgelehnt worden, wollte man mir das Wort zu einer Erwiderung gar nicht erteilen. Nur mit Mühe kam ich schliesslich noch zu Wort. War dies ein abgekartetes Spiel? Hier finden Sie das Flugblatt (es wird in einem eigenen Fenster geöffnet) des Komitees gegen die Vorlage von 1996. Sie können sich selbst davon überzeugen, dass zu viele Wohnungen nicht die geringste Rolle im Abstimmungskampf spielten. Der von Bohnenblust zitierte damalige Gemeinderat Schlumpf brachte seinerzeit Verbesserungsvorschläge zum Flugblatt vor und versuchte dieses Argument nicht einzubringen. Er erwähnte nur nebenbei in der Diskussion im Gemeinderat als Nachteil der Vorlage, man müsste allenfalls noch Kindergärten und Schulhäuser ausbauen. Grundsätzlich war er damals gegen jede Einzonung.
Am meisten Stimmen konnten die Varianten der Mischstadt auf sich vereinigen: Nämlich 119, gefolgt von der Arbeitsstadt mit 100, dem Stadtpark mit 18 und der Wohnstadt mit 2 Stimmen. Man kann sich fragen, wie viele der Stimmen für die Mischstadt eigentlich die Wohnstadt vorgezogen hätten, aus taktischen Gründen aber für die Mischstadt stimmten. Enttäuschend, dass dann nur noch die Mischstadt und die Arbeitsstadt weiterverfolgt wurden. Auf ejden Fall war eine klare Mehrheit der Stimmen (139 von 239 Stimmen) für eine Variante mit einem Industrieanteil von 33% und weniger.
Wie geht es weiter
Nun sollen Grobvarianten zur Mischstadt und zur Arbeitsstadt ausgearbeitet werden. Wie dies geschehen soll, ist noch offen. Ich befürwortete einen Wettbewerb. Nur er kann jene innovativen Lösungen hervorbringen, welche allenfalls eine befriedigende Einzonung ermöglichen. Grundsätzlich frage ich mich, ob man im Kanton Zürich tatsächlich immer mehr Land einzonen muss. Sollte unser Kanton nicht mehr Landwirtschafts- und andere freie Flächen erhalten? Da hilft es mir nicht weiter, dass mir einer der Moderatoren bei jeder sich bietenden Gelegenheit zu erklären versuchte, die Schweiz brauche einen Wirtschaftsraum in europäischen Dimensionen. Ich denke, die Schweiz braucht eine ausgewogene Entwicklung mit hochwertige Arbeitsplätzen in allen Regionen unseres Landes. Dies müsste die Politik von Bund und Kanton fördern. Nur so kann unser Kanton auch in Zukunft eine lebenswerte Umgebung bieten. Die Befürworter des "Ruhrgebietes Zürich" waren auch die Befürworter des Megahubs Kloten und damit die Wegbereiter des Midfieldterminals, das heute die grösste Investitionsruine der Region ist. Wahrlich falsche Propheten!
In die Moderatoren habe ich nach der letzten Sitzung jegliches Vertrauen verloren. Ich befürchte, sie sind der verlängerte Arm des Stadtpräsidenten. Fürchten sie um weitere Aufträge, wenn sie nicht seinen Wunschvorstellungen zum Durchbruch verhelfen?
Die weitere Auseinandersetzung wird auf der politischen Bühne von uns Dietikern geführt werden müssen.
Neue Einzonungsvorlage vom Gemeinderat verabschiedet, Referendum ergriffen
Die neue Einzonungsvorlage wurde vor den Sommerferien 2007 dem Gemeinderat zugestellt. Sie wurde am 13. Dezember 2007 vom Gemeinderat verabschiedet. Die Vorlage finden Sie auf der Homepage der Stadt Dietikon www.dietikon.ch. Hier der direkte Link zur Vorlage an den Gemeinderat: Einzonungsvorlage Niderfeld. Ausführliche Unterlagen finden Sie auf dieser Seite: Hier (erreichbar unter "Publikationen", "Einzonungsvorlage Niderfeld").
Gegen die Vorlage äusserten sich nur Samuel Spahn (Grüne) und Rosmarie Joss (SP). Während Rosmarie darauf hinwies, dass es sich um die letzte Baulandreserve von Dietikon handelt und man nicht den nächsten generationen alles verbauen solle, sprach der Biobauer Sämi von den Interessen der Bauern. Land sei ein ganz besodnerer Stoff, der nicht produziert wird.
Als Bewohner des Niderfelds kann ich mich mit der Vorlage leben. Eigentlich müsste ich jetzt zugreifen. Dies aus egoistischer Sicht. Meine Frau als Gemeinderätin der Grünen war stets gegen die Einzonung des Niderfelds. Hätte sie vor mehr als 20 Jahren nicht gesagt: "Dagegen kann man sich wehren!", wäre das Niderfeld damals als unansehnliches Industriegebiet eingezont worden. Eine Vorlage von der Qualität der heitgen wäre gar nicht mäglich gewesen. Eigentlich behielt sie immer Recht. Heute sind slbst damalige Befürworter froh, dass die IKEA nicht ins Niderfeld zog. Wir müssen das Limmattal so grün behalten, wie es geht. Im Kanton Zürich sind viele Gebiete mit neuen Arbeitsplätzen geplant. So gerade neulich beim Hauptbahnhof eine Ueberbauung mit 8000 Arbeitsplätzen. In Zürich West entsteht ein Mini-Manhatten. Da bleiben uns doch nur die Brosamen. Dagegen sollen wir ein so grosses Grüngebiet eintauschen?
Ich habe im Andenken an meine Frau das Referendum gegen die Vorlage unterstützt auf politischer Ebene von der AL und den Grünen ergriffen. Wir erhielten Unterstützung auch von kreisen aus der Bevölkerung. Eine Frau mit einem Familiengarten sammelte über 60 Unterschriften. Auch einzelne Mitglieder der Grünen halfen tatkräftig mit. Neben Nachbarn trug unsere Familie die Hauptlast der Unterschriftensammlung. Wir hatten eine sehr schlechte Zeit für die Unterschriftensammlung. In der Referendumsfrist fand keine Volksabstimmung statt. Dafür lagen die festtage mitten dazwischne. Zudem war es teilweise empfindlich kalt.
Am 18. Januar 2008 reichte ich das Referendum mit 478 Unterschriften ein.
Die letzte Einzonungsvorlage wurde von der Bevölkerung im Verhältnis von 3:1 abgelehnt. Es ist richtig, dass die Bevölkerung sich auch zu dieser Vorlage äussern kann.
Hier noch ein paar Argumente gegen die Vorlage:
Die rasche Einzonung ist in erster Linie im Interesse von teilweise nicht in Dietikon wohnenden Grundstücksspekulanten. Dabei soll der Park im Limmattal in erster Linie mit der Stadt gehörendem Land erstellt werden, während die Spekulanten einen spürbar höheren Preis für ihr Land erhalten.
Das Niderfeld ist die letzte Baulandreserve von Dietikon. Lassen wir den zukünftigen Generationen auch noch Freiraum für die Entwicklung!
Im Kanton Zürich wurden in letzter Zeit viele Grundstücke für neue Industrie eingezont. Allein in Zürich Nord sollen über 30'000 neue Arbeitsplätze entstehen. Auch in Dietikon entstehen im Limmatfeld neue Arbeitsplätze. Es wird damit schwierig, gut Firmen ins Niderfeld zu bringen. Warten wir hingegen mit der Einzonung zu, so wird das Land immer begehrenswerter.
Auch in Dietikon wird viele gebaut. So entstehen im Limmatfeld (Rapid Areal) viele neue Wohnungen und Arbeitsplätze und auch das Cataneo Areal wird neu überbaut. Dadurch wir die Einwohnerzahl von Dietikon auf einen neuen Höchststand ansteigen, mit allen Konsequenzen für neue Infrastrukturaufgaben wie Schulhäuser etc.
Wir dürfen nicht das ganze Limmattal überbauen, wollen wir unsere Lebensqualität erhalten. Selbst bürgerliche Kreise wehren sich wegen dem Mehrverkehr gegen den Gateway-Terminal Limmattal. Das eingezonte Niderfeld würde noch mehr Verkehr auf das ohnehin belastete Strassennetz führen.
Im Niderfeld befinden sich viele Familiengärten. Sie sind in unseren Städten für die Bevölkerung ausserordentlich wichtig.
Wir müssen unseren Bauern weiterhin hochwertiges Landwirtschaftsland anbieten. Wir dürfen nicht unser ganzes Gebiet verbauen! Land wächst nicht nach. Tragen wir dazu Sorge.
Das Referendum gegen die Einzonung des Niderfeldes ist mit ansehnlichen 48% Nein Stimmen knapp Gescheitert. Errungen gegen d alle grossen Parteien stellt dieses Resultat einen bemerkesnwerten Erfolg dar. Damit kann das Niderfeld überbaut werden. Trotzdem sind die vielen Nein Stimmen für den Stadtrat eine Verpflichtung. Er wird besonders bei den Gestaltungsplänen dafür sorgen mpüssen, um das Schlimmste abzuweden.
Die grosse Nein Stimmenzahl zeigt, dass Ergreifung des Refrendums richtig war. Es wäre dem Gemeinderat gut angestanden, die Vorlage freiwillg der Volksabstimmung zu unterstellen. Es geht doch nicht an, dass das Volk über vile weniger wichgtige Vorlagen wentscheiden kann, eine solch wichtige Weichenstellung für unsere Stadt aber an der Bevölkerung vorbeigemogelt werden kann.