So stelle ich mir die Reise zum Mars vor
Die meisten Projekte für Marsreisen sehen grosse Expeditionen mit mindestens sechs Teilnehmern vor. Riesige Raumschiffe sollen während Fahrt einen an ein irdisches Hotel erinnernden Komfort bieten.
Ich denke dies ist falsch. Eine Marsexpedition muss allein, allenfalls zu zweit unternommen werden. Das Raumschiff darf durchaus nur wenig grösser als eine Soyuskapsel sein. Wenn man bedenkt, in wie kleinen Zellen Gefangene in Diktaturen "gehalten" wurden, darf man vom Raumfahrer eine ähnliche Einschränkung erwarten. Bei einem Alleinflug kann es ausserdem auch nicht zu Streitigkeiten zwischen den Besatzungsmitgliedern kommen.
Eines muss man sich so oder so bewusst sein: Die Marsreise ist nicht ohne Risiko möglich. Die gilt aber auch für Abenteuer auf der Erde. Ein Besteiger im Himalaja kann jederzeit an einem Oedem sterben. Ein Alpinist in den Bergen ist nie vor Lawinen oder Steinschlag gefeit. Denkt man an die Risiken, so wird man bestimmt einen möglichst alten, körperlich aber noch fiten Astronauten wählen. Ich denke das Idealalter dürfte um die 65 Jahre liegen.
Welche Mittel stehen heute zur Verfügung? In Russland wurde vor ca. 10 Jahren die Energia Rakete gestartet. Diese kann eine Nutzlast von 100 - 150 Tonnen in eine Erdumlaufbahn befördern. Die Rakete wurde nur zweimal gestartet. Heute sollen noch einige Exemplare dieser Rakete existieren. Diese sollten unbedingt für Marsmissionen erhalten bleiben.
Als Rakete zum Verlassen der Erdumlaufbahn könnte die Erststufe der Ariane 5 dienen. Der Raumfahrer könnte ebenfalls mit einer Ariane 5 und dem Marsschiff starten. Vor dem Eintreffen auf dem Mars müsste der Landeteil mit der Startrakete vom Mutterschiff abgetrennt werden. Das Mutterschiff und die Landekapsel müssen, um Raketenbrennstoff zu sparen, in der Marsatmosphäre abgebremst werden. Während der Raumfahrer über ein Jahr auf dem Mars verbringt, umkreist das Mutterschiff den Mars.
Nach dem Start auf dem Mars koppelt der Raumfahrer seine Landefähre ans Mutterschiff an. Dieses fliegt nach Zünden der Rakete auf eine Bahn zur Erde. Die Soyuskapsel tritt mit hoher Geschwindigkeit in die Erdatmosphäre ein und landet so wie wir uns dies von den russischen Kosmonauten gewohnt sind auf der Erde.
Wer soll den ersten Marsflug durchführen ? Der erste Mensch im Weltraum war ein Russe. Die ersten Menschen auf dem Mond waren Amerikaner. Ich denke, jetzt liegt es an den Europäern zu zeigen, was wir mit unseren Mitteln erreichen können. Unter Zuhilfenahme der russischen Technik können ganz erhebliche Kosten gespart werden. Die Aufwendungen der europäischen Länder für die Raumfahrt bewegen sich auf einem geradezu lächerlichen Niveau. Die Schweiz gibt jährlich ca. sFr. 100 Mio (ca. 60 Mio. Euro). aus. Vergleicht man dies mit den sFr. 3.4Mia (ca. 2.1 Mia. Euro). für den amerikanischen FA 18, so wird bewusst, wie wenig wir für die Entwicklung der Technik der Zukunft auf unserem Kontinent tun.
Natürlich stellt sich die Frage aus welchem europäischen Land schliesslich der Raumfahrer kommen soll. Ich denke, alle Länder sollten eine qualifizierte Kandidatin einen qualifizierten Kandidaten stellen. Dies wäre bestimmt möglich. Unter diesen würde dann der Raumfahrer, der unseren Kontinent auf der Reise vertreten soll, ausgewählt.
Das letzte Jahrhundert war das Jahrhundert der USA. Das neue Jahrhundert muss das Jahrhundert Europas werden. Wir müssen uns unserer Stärke bewusst werden und dürfen nicht länger eine Rolle als kleine Gehilfen der USA spielen. Ein bemannter Marsflug wird das Vertrauen in die Technik und den Zukunftswillen des ganzen Kontinents stärken.
Warum dauert der Flug zum Mars so lange ?
Wie stellt man sich heute den Flug zum Mars vor ? (Link zu German Space Net)